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REVOSax - Recht und Vorschriftenverwaltung Sachsen

Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales, Gesundheit und Familie über die Erweiterung der Meldepflicht für übertragbare Krankheiten nach dem Bundes-Seuchengesetz

Vollzitat: Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales, Gesundheit und Familie über die Erweiterung der Meldepflicht für übertragbare Krankheiten nach dem Bundes-Seuchengesetz vom 11. November 1995 (SächsGVBl. S. 372)

Verordnung
des Sächsischen Staatsministeriums
für Soziales, Gesundheit und Familie
über die Erweiterung der Meldepflicht für übertragbare Krankheiten nach dem Bundes-Seuchengesetz
(SeuchMeldeVO)

Vom 11. November 1995

Aufgrund von § 7 Abs. 3 des Gesetzes zur Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten beim Menschen (Bundes-Seuchengesetz) in der Fassung der Bekanntmachung vom 18. Dezember 1979 (BGBl. I S. 2262, 1980 I S. 151), zuletzt geändert durch Gesetz vom 25. Mai 1995 (BGBl. I S. 746), in Verbindung mit § 9 der Verordnung der Sächsischen Staatsregierung zur Regelung von Zuständigkeiten nach dem Bundes-Seuchengesetz (BSeuchGZuVO) vom 21. September 1993 (SächsGVBl. S. 862) wird verordnet:

§ 1
Erweiterung der Meldepflicht

(1) Über § 3 Abs. 2 des Bundes-Seuchengesetzes hinaus ist neben Erkrankung und Tod zu melden:

1.
der Verdacht auf
 
a)
Diphtherie,
 
b)
Meningokokken-Meningitis einschließlich Waterhouse-Friderichsen-Syndrom,
 
c)
Virushepatitis jeder Genese;
2.
jeder Träger (Carrier) von
 
a)
Hepatitis-B-Virus-Antigenen,
 
b)
Hepatitis-C-Virus-Antigenen.

(2) Über § 3 Abs. 3 des Bundes-Seuchengesetzes hinaus ist neben Tod zu melden:

1.
der Krankheitsverdacht und die Erkrankung an Masern;
2.
die Erkrankung an
 
a)
Influenza (Virusgrippe),
 
b)
Keuchhusten,
 
c)
Scharlach.

§ 2
Ausdehnung der Meldepflicht auf andere übertragbare Krankheiten

Über § 3 des Bundes-Seuchengesetzes und § 1 dieser Verordnung hinaus ist zu melden:

1.
die Erkrankung sowie der Tod an
 
a)
angeborenen Varizellen einschließlich des kongenitalen Varizellensyndroms,
 
b)
Borreliose,
 
c)
invasiven A-Streptokokken-Infektionen, differenziert nach toxischem Schocksyndrom (TSS. und übrigen Formen,
 
d)
Legionellose,
 
e)
Listeriose,
 
f)
Mumps,
 
g)
Röteln,
 
h)
Toxoplasmose;
2.
der Tod an jeder übrigen nach dem Bundes-Seuchengesetz nicht meldepflichtigen Infektionskrankheit, ausgenommen AIDS;
3.
das gehäufte Auftreten (Ausbruch, das heißt mindestens zwei Erkrankungen in epidemiologischem Zusammenhang)
gleichartiger im Einzelfall nicht meldepflichtiger Erkrankungen, darunter Keratokonjunktivitis und Erkrankungen nach Lebensmittelverzehr, wenn
 
a)
die Übertragbarkeit der Krankheit erwiesen ist oder
 
b)
der Verdacht auf Übertragbarkeit besteht, und zwar auch dann, wenn der übertragbare Charakter der Krankheit zunächst nicht offensichtlich ist;
4.
jeder Ausscheider von
 
a)
Campylobacter spec.,
 
b)
Entamoeba histolytica,
 
c)
Escherichia coli (enteropathogene, enterotoxische, enteroinvasive und enterohämorrhagische E. coli),
 
d)
Rotaviren,
 
e)
toxinbildenden Corynebacterium-diphtheriae-Stämmen,
 
f)
Yersinia enterocolitica.

§ 3
Spezifizierung der Meldepflicht

(1) Die nach § 3 Abs. 1 Nr. 3 Buchst. b des Bundes-Seuchengesetzes meldepflichtigen übrigen Formen der Enteritis infectiosa sind erregerspezifisch zu melden, und zwar differenziert nach:

1.
Campylobacter spec.,
2.
Entamoeba histolytica,
3.
Escherichia coli (enteropathogene, enterotoxische, enteroinvasive und enterohämorrhagische E. coli),
4.
Rotaviren,
5.
Yersinia enterocolitica,
6.
übrige Formen.

(2) Die nach § 3 Abs. 2 Nr. 7 Buchst. b des Bundes-Seuchengesetzes meldepflichtigen anderen bakteriellen Meningitiden sind erregerspezifisch zu melden.

(3) Die nach § 3 Abs. 2 Nr. 7 Buchst. c des Bundes-Seuchengesetzes meldepflichtige Virus-Meningoencephalitis ist erregerspezifisch zu melden.

(4) Die nach § 3 Abs. 2 Nr. 13 Buchst. c des Bundes-Seuchengesetzes meldepflichtigen nicht bestimmbaren und übrigen Formen der Virushepatitis sind erregerspezifisch zu melden, und zwar differenziert nach:

1.
Hepatitis C,
2.
Hepatitis D,
3.
Hepatitis E,
4.
übrige Formen.

§ 4
Inkrafttreten

Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung in Kraft.

Dresden, den 11. November 1995

Der Staatsminister
für Soziales, Gesundheit und Familie
Dr. Hans Geisler

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Verweis auf Bundesgesetze

    Fundstelle und systematische Gliederungsnummer

    SächsGVBl. 1995 Nr. 29, S. 372

    Gültigkeitszeitraum

    Fassung gültig ab: 6. Dezember 1995

    Fassung gültig bis: 2. Juli 2002