Programm
des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales
und der Sächsischen Tierseuchenkasse
zur Reduktion der Salmonellenprävalenz in Sächsischen Hühnerhaltungen durch Beratung und Optimierung der Haltungs- und Produktionshygiene
Vom 12. November 2007
Landwirte und landwirtschaftliche Unternehmen sind als Lebensmittelproduzenten für die Sicherheit ihrer produzierten Erzeugnisse, die zur Lebensmittelgewinnung dienen, verantwortlich. Neben Erregern, die zu einer Erkrankung der Tiere führen, kann es in den Beständen auch zu einer Ausbreitung von Keimen kommen, bei denen die Tiere nur als Überträger dienen und keinerlei Anzeichen einer Erkrankung zeigen. Die Zoonoseverordnung (EG) Nr. 2160/2003 der EU sieht neben Maßnahmen zur Verbesserung der Tiergesundheit auch die Reduzierung von Erregern mit zoonotischem Potential vor. Dabei handelt es sich um Maßnahmen, die zur Feststellung und Bekämpfung von Salmonellen und anderer durch Lebensmittel übertragbare Zoonoseerreger, insbesondere auf der Ebene der Primärproduktion, dienen. Salmonellen mit zoonotischen Potential können in allen Stufen der Primärproduktion vorkommen und gefährden über die Lebensmittel Ei und Fleisch den Verbraucher. In der Regel führen diese Erreger in den Geflügelbeständen nicht zu einer Erkrankung und bleiben somit zunächst unerkannt.
Das vorliegende freiwillige Hygieneanalyse- und Beratungsprogramm wurde für sächsische Legehennenhaltungen sowie Zucht- und Aufzuchtbetriebe entwickelt.
1. Ziele des Programms
Dieses Programm soll über eine Verbesserung der Produktionshygiene und der Tiergesundheit eine Erhöhung der Produktionssicherheit erreichen. Das dient dem Ziel, unbedenkliche und salmonellenfreie Lebensmittel zu produzieren.
Die während des Programms gesammelten Daten werden sachsenweit ausgewertet. Der zu erwartende Erkenntniszuwachs über die Verbreitung verschiedener Salmonellenstämme und deren Bekämpfung sowie die gezielte Entwicklung wirksamer Hygieneregime in der Primärproduktion könnten die Grundlage für eine Weiterentwicklung des Programms auf andere Produktionsbereiche in der Geflügelhaltung sein.
2. Aufbau des Programms
Das Programm zur Reduktion der Salmonellenprävalenz in Sächsischen Legehennenhaltungen beinhaltet drei Stufen der Herangehensweise. Das Hauptaugenmerk des entwickelten Stufenprogramms liegt im Bereich der Verbesserung der Produktionshygiene.
Stufe 1:
Ermittlung des betrieblichen Hygienestatus durch:
- –
- Erhebung der Betriebshygiene mit Hilfe der vom GGD entwickelten Checklisten durch den Tierhalter
- –
- Übermittlung der Untersuchungsergebnisse der jährlichen vier Eigenkontrollen an den Geflügelgesundheitsdienst in Kopie
- –
- Übermittlung von positiven Salmonellenbefunden in den letzten drei Jahren an den GGD in Kopie
- –
- jährlicher Beratungsbesuch durch den GGD zur Beurteilung und Optimierung der Produktionshygiene aufgrund der Analyse der Checklisten, der Befundergebnisse und der Beurteilung vor Ort
Stufe 2:
Bei Salmonellenverdacht durch positiven Befund im Rahmen einer Eigenkontrolle
- –
- die amtliche Nachbeprobung erfolgt durch das zuständige LÜVA
- –
- Ermittlung möglicher Eintragsquellen durch weitergehende Untersuchungen nach betriebsspezifischer Lage durch den GGD
- –
- Empfehlung von Maßnahmen durch den GGD, die zur Verbesserung der Hygiene und des Produktionsmanagements vom Tierhalter zeitnah und im vollen Umfang umzusetzen sind
- –
- Nachkontrolle nach angemessener Zeit, ob die empfohlenen Maßnahmen umgesetzt wurden
Stufe 3:
Bei positivem Salmonellenbefund in den amtlichen Kontrollen oder amtlichen Nachkontrollen gemäß Stufe 2
- –
- Nachforschungen durch den GGD, um mögliche endemische Salmonellenträger zu isolieren
- –
- gegebenenfalls erweiterte Untersuchung durch den GGD
- –
- Empfehlung zur Durchführung eines angepassten erweiterten Impfschutzes in der Junghennenaufzucht für die nächste Belegung
3. Verfahrensweise
- 1.
- Die Checklisten sind vollständig ausgefüllt spätestens 3 Wochen nach Zustellung an die Sächsische TSK zurückzuschicken.
- 2.
- Die Eigenkontrollen sind nach den Vorgaben der Verordnung (EG) Nr. 1168/2006 durch den Betrieb vorzunehmen.
- 3.
- Die amtliche Beprobung nach der Verordnung, die als Ersatz für die Eigenkontrolle dient erfolgt durch den GGD.
- 4.
- Die Untersuchungsbefunde aus den amtlichen Untersuchungen und Nachkontrollen erhalten der Betrieb, der betreuende Tierarzt, das zuständige LÜVA und der GGD.
- 5.
- Auf Grundlage der erhoben Daten erfolgt am Jahresende eine Auswertung durch den GGD.
4. Teilnahme
An diesem Programm können alle bei der Sächsischen Tierseuchenkasse gemeldeten Legehennenhalter sowie Zucht- und Aufzuchtbetriebe teilnehmen. Mit dem Beitritt zum Programm verpflichtet sich der Betrieb, die zur Beurteilung der Betriebshygiene beigefügten Checklisten vollständig auszufüllen und die erforderlichen Untersuchungen durchführen zu lassen. Weiterhin verpflichtet er sich, die vom GGD aus fachlicher Sicht notwendigen Konzepte zur Verbesserung der Produktionshygiene umzusetzen.
5. Abbruchkriterien
Als Abbruchkriterien für einen Programmlauf kommen folgende Ereignisse infrage:
- 1.
- Austritt des Betriebs aus dem Programm
- 2.
- Ereignisse, die einer Durchführung entgegenstehen
- 3.
- Mangelnde Kooperation des Tierhalters/Betriebsleiters
- 4.
- Keine Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen durch Tierhalter/Betriebsleiter
Durch den Abbruch erlischt auch der Anspruch auf Leistungen der Sächsischen Tierseuchenkasse.
6. Datenübermittlung
Jeder Teilnehmer erklärt sich dazu bereit, dass seine Daten auch dem SMS und den LÜVAs zur Einsicht zur Verfügung stehen. Die erhobenen Daten werden datenschutzrechtlich behandelt.
7. Kosten
Die Kosten der Maßnahmen trägt der Tierbesitzer. Die Sächsische Tierseuchenkasse beteiligt sich entsprechend der Leistungssatzung in der jeweils geltenden Fassung in Form einer Beihilfe an den Kosten des Programms. Voraussetzung für die Zahlung von Leistungen der TSK ist die Einhaltung der Anforderungen dieses Programms.
8. Anlagen
Checklisten
- –
- Haltung
- –
- Gesundheitsmanagement
- –
- Seuchenprävention
9. Inkrafttreten
Das Programm tritt am 1. Januar 2008 in Kraft.
Dresden, den 12. November 2007
Sächsisches Staatsministerium für Soziales
Dr. Schneider
Stellvertretende Abteilungsleiterin
Sächsische Tierseuchenkasse
Gelfert
Vorsitzender des Verwaltungsrates